Gamsi-Telegramm

Kosten für Gürtelrose-Impfung steigen überproportional

April 2023

Jährlich erkranken über 300.000 Menschen in Deutschland an Herpes-zoster, besser bekannt als Gürtelrose. Seit 2019 ist die Impfung dagegen Bestandteil der G-BA-Schutzimpfungs-Richtlinie und wird für Personen ab einem Alter von 60 Jahren und für Personen mit erhöhtem Herpes-zoster-Risiko bereits ab einem Alter von 50 Jahren als Pflichtleistung von der GKV übernommen. Die Verordnungsentwicklung ist dabei sehr dynamisch.

Die Herpes-zoster-Impfung wird als Pflichtleistung von der GKV übernommen - allerdings ist nur der adjuvantierte Herpes-zoster-Totimpfstoff (Shingrix®) von der STIKO empfohlen und von der Leistungspflicht umfasst. Entsprechend wird auch nur dieser im Folgenden betrachtet:

Mit rund 652 Millionen Euro und ca. 4,0 Millionen verordneten Impfdosen im Jahr 2022 sticht die Herpes-zoster-Impfung als größte Brutto-Kostenkategorie innerhalb der Impfstoffe besonders heraus und löst die Gruppe der Influenza-Impfstoffe mit 478 Millionen Euro (dabei aber 17,4 Millionen verordnete Impfdosen) als teuerste Impfstoffgruppe ab. Insgesamt lagen die Brutto-Ausgaben für Impfstoffe zulasten der GKV im Jahr 2022 bei 2,22 Milliarden Euro.

Vergütung steigt schneller als Verordnungen

Die Verordnungsentwicklung des Herpes-zoster-Impfstoffs ist seit 2018 sehr dynamisch. Dabei sind verschiedene Einflussfaktoren, wie die Covid-19-Pandemie und Lieferengpässe des Impfstoffs in den Jahren 2019 bis 2021, zu berücksichtigen.

Entwicklung der Verordnung des Herpes-zoster-Impfstoffs von 2018 bis 2022

Die Kosten steigen dabei im Vergleich überproportional: Einem Anstieg der verordneten Impfdosen von zuletzt 95 Prozent steht ein Zuwachs sowohl des Bruttoumsatzes um 129 Prozent als auch des Nettoumsatzes (nach Abzug von gesetzlichen Hersteller- und Apothekenabschlägen) von 143 Prozent gegenüber. Für Impfstoffe regelt § 130a Abs. 2 SGB V einen spezifischen Herstellerabschlag, der dazu führen soll, dass der Netto-Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers höchstens auf dem Niveau eines europäischen Referenzpreises liegt. Im Fall von Shingrix® zeigt sich, dass dieses Regulierungsinstrument in einem Markt ohne relevante Wettbewerbspräparate die kontinuierliche Preiserhöhung nicht verhindern kann.

In Summe wurden seit 2018 bereits über 8,5 Millionen Impfdosen verordnet, was bei einem vollständigen Impfschema von zwei Impfdosen rechnerisch rund 4,25 Millionen durch Impfung geschützte Versicherte ergibt. Die Notwendigkeit einer Auffrischungsimpfung ist aktuell noch ungeklärt.

Insbesondere bei einer immer älter werdenden Bevölkerung mit aktuell über 21 Mio. GKV-Versicherten in der Altersgruppe über oder gleich 60 Jahren ist hier also perspektivisch mit einem weiteren Anstieg der verordneten Impfdosen und der damit verbundenen Kosten zu rechnen. (seu, wwi)

Weitere ergänzende interaktive Grafiken und Tabellen zu z.B. Versichertenzahlen und zum Verordnungsgeschehen im Fertigarzneimittelmarkt finden Sie auch unter https://www.gkv-gamsi.de/.

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