Screening und Betreuung vor und nach der OP
Ein wichtiges Instrument hierbei ist die Aufklärung im Vorfeld der Operation und ein gezieltes Screening auf bestehende Risikofaktoren für die Entstehung eines postoperativen Delirs. Sofern vor der Operation ein erhöhtes Risiko für ein postoperatives Delir festgestellt wird, sollen gezielte Interventionen wie das Angebot von Orientierungs- und Kommunikationshilfen, Physiotherapie und anderen Hilfestellungen für die Erkrankten durchgeführt werden. Während der Operation geht es insbesondere um das Schmerzassessment oder das Monitoring der Narkosetiefe. Ein weiteres Screening nach der Operation in Kombination mit weiteren Interventionen nach Bedarf runden das spezielle Interventionsprogramm ab. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Erkennung von Hochrisikofällen im Vorfeld der Operation. Dazu gehören insbesondere geriatrische Patientinnen und Patienten, die häufig eine verminderte Resistenz gegenüber Stressfaktoren zeigen (Frailty). Deren Ressourcen sollen durch gezielte Stressverminderung mobilisiert werden, z. B. Einbindung von Angehörigen, Indikationsstellung für Prämedikation und ggf. auch eine Stressprophylaxe vor der Operation sowie medikamentöse und nicht-medikamentöse Stressreduktion während der Operation.
Erste Ergebnisse sind erfolgversprechend
Erste Ergebnisse aus den ersten beiden Interventionsjahren (01.10.2020 bis 30.09.2022) mit 3.960 in den Qualitätsvertrag eingeschlossenen Fällen deuten darauf hin, dass das zentrale Ziel der Verbesserung der Ergebnisqualität erreicht wurde. So hat sich die Delirinzidenz bisher um 40 Prozent verringert und auch die Delirdauer konnte um 25 Prozent und die Pflegegradsteigerung um 30 Prozent reduziert werden. Der Qualitätsvertrag der Barmer mit der Charité läuft noch bis zum 30. Juni 2023. Dem Vertrag sind weitere Ersatzkassen beigetreten. (jma)