Medizinische Studien

Wer forscht, soll auch publizieren

Juli 2024

Aktuell wird im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens zum Medizinforschungsgesetz darüber debattiert, wie Forschung in Deutschland gefördert werden kann. Ein wesentlicher Aspekt wird dabei übersehen: die Intransparenz bei der Veröffentlichung durchgeführter Studien.

Viele Forschungsergebnisse erblicken leider nie das Licht der Öffentlichkeit, denn die Forschenden sind nicht verpflichtet, Ergebnisse zu publizieren. Die Größenordnung des Problems liegt bei etwa einem Drittel der klinischen Studien, die an deutschen Universitäten durchgeführt werden. Wertvolles Wissen und - nicht zu vergessen - wertvolle Ressourcen und Investitionen gehen damit verloren. So etwas können wir uns als Gesellschaft nicht leisten.

Intransparenz kann Patientenbehandlung gefährden

Die Nichtveröffentlichung von Studienergebnissen führt zu einer Verzerrung des bekannten medizinischen Erkenntnisstandes und ignoriert, dass sich die Patientinnen und Patienten ausdrücklich für ihre Studienteilnahme entschieden hatten, damit die gewonnenen Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der Medizin genutzt werden. Im Ergebnis kann die unterlassene Veröffentlichung die Patientenbehandlung gefährden.

Ein Mann am Schreibtisch über Akten und Tastatur gebeugt

Veröffentlichungspflichten ausweiten

Für die von Herstellerunternehmen verantwortete Forschung zu Arzneimitteln und Medizinprodukten existieren bereits gesetzliche Veröffentlichungspflichten, nicht jedoch für klinische Studien in anderen Bereichen wie Chirurgie oder Psychotherapie sowie für forscherinitiierte klinische Studien. Hier scheinen die bestehenden berufsrechtlichen und ethischen Leitlinien nicht auszureichen, die eine Veröffentlichung von Forschungsergebnissen vorschreiben. Möglicherweise sind weitergehende gesetzliche Regelungen erforderlich. Dies wäre auch für Entscheidungen der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen zum Leistungskatalog hilfreich.

Das Bündnis Transparenz in der Gesundheitsforschung hat dazu im Mai 2024 ein Positionspapier veröffentlicht. (fku)

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