In gut zwei Wochen ist Weihnachten und die Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen im neuen Jahr steht noch in den Sternen. Die Bundesregierung konnte sich nicht einmal auf ein sogenanntes kleines GKV-Sparpaket einigen – nun drohen erst recht erhebliche Beitragserhöhungen für die gesetzlich Versicherten und ihre Arbeitgebenden. Denn die Zusatzbeiträge der Kassen stehen nicht in den Sternen – sondern in Briefen, die zahlreiche Versicherte um den Jahreswechsel erhalten werden. Auch wenn die individuellen Finanzlagen der Kassen sehr unterschiedlich ausfallen, rechne ich damit, dass die Beitragssätze im neuen Jahr bei durchschnittlich über 3 Prozent liegen werden – ein historisch hoher Wert!
Auf Dauer dürfen die strukturellen Fehlentwicklungen in unserem Gesundheitssystem nicht auf die Beitragszahlenden abgewälzt werden, das ist uns allen sicher klar. Deutschland hat eins der teuersten Gesundheitssysteme der Welt und liegt bei der Lebenserwartung im Vergleich mit anderen OECD-Ländern trotzdem nur im Mittelfeld. Das passt auf Dauer nicht zusammen. Und wenn die Kosten laufend weiter steigen, ohne dass die Versorgung nennenswert verbessert wird, dann muss das dringend geändert werden. Das ist aber nichts, was über Nacht und ohne größere Kraftanstrengungen aller beteiligten Akteure verändert werden kann.
Also nein, mit einem finanziellen Weihnachtswunder für unsere 75 Millionen Versicherten rechne ich nicht. Aber ich glaube trotzdem fest daran, dass eine bessere und nachhaltigere Finanzierung unseres Gesundheitswesens möglich ist. Wir beim GKV-Spitzenverband haben der Politik viele konkrete Vorschläge für Kosteneinsparungen gemacht, ohne die Versicherten zu belasten. Alle Beteiligten müssen jetzt ihren Beitrag leisten: Ärzteschaft, Krankenhäuser und die Pharmaindustrie. Wenn uns das gelingt, dann wäre das zwar nur ein erster Schritt, aber ein Schritt in die richtige Richtung.