Status quo: Herausforderungen des analogen Papierprozesses
Die bisherige Heilmittelverordnung mit Papierformularen ist von zahlreichen Schnittstellen geprägt: Ärztinnen und Ärzte, Therapeutinnen und Therapeuten, Krankenkassen sowie Patientinnen und Patienten sind in einem komplexen Ablauf miteinander verbunden. An jeder dieser Schnittstellen entstehen potenzielle Fehlerquellen, etwa durch fehlende Informationen, Missverständnisse, Medienbrüche oder selbst etwas Banales wie ein Kaffeefleck auf dem Formular. Solche Fehler führen nicht nur zu Verzögerungen und erhöhtem Verwaltungsaufwand, sondern können auch die Qualität der Versorgung negativ beeinflussen.
Besonderheiten der Heilmittelversorgung
Für die Umsetzung der eVerordnung im Heilmittelbereich reicht es nicht, das bereits eingeführte eRezept aus dem Arzneimittelbereich einfach anzupassen. Dies liegt daran, dass im Heilmittelbereich fünf große Disziplinen (Physiotherapie, Ergotherapie, Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schlucktherapie, Podologie sowie Ernährungstherapie) existieren. Jeder einzelne Heilmittelbereich stellt spezifische Anforderungen an die Verordnung.
Eine weitere Komplexitätsebene ergibt sich aus unterschiedlichen Versorgungswegen: Neben der klassischen ärztlichen Verordnung besteht die Möglichkeit der sogenannten Blankoverordnung, bei der Therapeutinnen und Therapeuten die genaue Ausgestaltung der Behandlung selbst festlegen. Hinzu kommen Verordnungen für Patientinnen und Patienten mit langfristigem Heilmittelbedarf, für die besondere Rahmenbedingungen gelten. Diese Vielfalt macht die digitale Umsetzung anspruchsvoll und erfordert flexible, anpassungsfähige Systeme.