Arzneimittel

AMNOG-Preisbildung in der Diskussion

Juni 2016

Am 12. April 2016 haben die Bundesministerien für Gesundheit, für Bildung und Forschung sowie für Wirtschaft zusammen mit Vertretern von Pharmaverbänden, Wissenschaft und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie den Abschlussbericht des Pharmadialogs vorgestellt.

Dem voraus ging ein mehr als eineinhalbjähriger Diskussionsprozess, an dem der GKV-Spitzenverband nur themenbezogen und mit Gaststatus beteiligt war. Im Abschlussbericht haben die Dialogpartner eine Reihe von Verabredungen getroffen, unter anderem die Einführung einer Umsatzschwelle, die als Schutz gegen unangemessen hohe Arzneimittel-Preise im ersten Jahr nach Markteinführung fungieren soll. Übersteigt ein neues Präparat nach kurzer Zeit diesen Höchstumsatz, soll der zwischen Hersteller und gesetzlichen Krankenkassen ausgehandelte Erstattungsbetrag bereits vor Ablauf der üblichen Jahresfrist gelten. Auch soll nach den Vorstellungen der Dialogpartner die Information der Ärzte über die Ergebnisse der G-BA Nutzenbewertung deutlich verbessert werden.

Bei der Vorstellung der Ergebnisse hat Bundesminister Gröhe nicht ausgeschlossen, dass durch die Verabredungen Kostensteigerungen auf die Versicherten zukommen. Mit Mehraufwendungen sei zu rechnen, beispielsweise für die Entwicklung neuer Antibiotika. Bis zum Ende des Sommers wird das Bundesministerium für Gesundheit einen Gesetzentwurf erarbeiten.

Aus Sicht des GKV-Spitzenverbandes wird es entscheidend sein, wie die Vereinbarungen konkret umgesetzt werden. Beispielsweise wäre es einfach und konsequent, die verhandelten ‎Preise ab dem ersten Tag nach Inverkehrbringen in Deutschland gelten zu lassen.

Auch bei der Veranstaltung „GKV-Live: Nach dem Pharmadialog – vor der AMNOG-Reform?“ des GKV-Spitzenverbandes stand die Arzneimittelgesetzgebung im Fokus. Am 31. Mai 2016 wurden die Möglichkeiten und Grenzen einer Weiterentwicklung des AMNOG mit namhaften Vertretern aus Politik und Industrie kontrovers diskutiert. Themen waren dabei insbesondere die Umsatzschwelle und Mehrausgaben für die Versichertengemeinschaft durch einen Verzicht auf die öffentliche Listung von Erstattungsbeträgen.

Podiumsdiskussion zum AMNOG

v. l.: Prof. Dr. W. Dieter Paar (Sanofi Aventis), Edgar Franke MdB (SPD), Rebecca Lüer (SWR) Johann-Magnus v. Stackelberg (GKV-Spitzenverband), Lutz Stroppe (BMG)

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