Institutionen im Gesundheitswesen

ESIP: Sozialversicherungen in Europa mit neuer Präsidentin

März 2020

Die European Social Insurance Plattform (ESIP) ist das Sprachrohr der Sozialversicherungsträger in Europa. Sie vertritt rund 50 Organisationen aus 18 EU-Mitgliedstaaten und der Schweiz aus den Bereichen Kranken- und Pflegeversicherung sowie anderen Sozialversicherungszweigen. Seit Dezember steht mit Ilka Wölfle erstmals eine Frau an der Spitze des 1996 gegründeten Verbandes. Wir haben mit ihr über ihre neue Aufgabe und die europäische Gesundheitspolitik gesprochen.

Frau Wölfle, Sie sind seit Dezember Präsidentin. Was haben Sie sich für das erste Jahr vorgenommen?

Ich bin überzeugt, dass hochwertige Sozial- und Gesundheitssysteme in einer sich globalisierenden Welt wichtiger sind denn je. Die ESIP kann sich auf die Erfahrung und Expertise von 50 aktiven Sozialversicherungseinrichtungen aus Europa stützen. Dies erlaubt es uns, unsere Stimme als starker verlässlicher Partner auf europäischer Ebene zur Geltung zu bringen. Jeder Neustart birgt Chancen und Möglichkeiten, Positives für die Versicherten zu erreichen. Meine Präsidentschaft startet gemeinsam mit der neuen Kommission in die 9. Legislaturperiode. Das passt gut.

Was können Sie mit der ESIP in Brüssel für die Versicherten und Beitragszahlenden in Deutschland erreichen?

Mit ESIP sorgen wir dafür, dass die Perspektive der Versicherten in die Rechtsetzungsverfahren eingebracht wird. Wir werden uns zum Beispiel dafür einsetzen, dass Arzneimittel bezahlbar bleiben und nur Medikamente mit hinreichender Evidenz auf den Markt kommen. Und natürlich stehen wir mit Rat und Fachwissen zur Seite, wenn politische Knoten durchgeschlagen werden müssen, wie aktuell bei der Verordnung zur Koordinierung der Systeme zur sozialen Sicherheit - Stichwort A1-Bescheinigung.

Ilka Wölfle, die neue Präsidentin des ESIP

Ilka Wölfle, die neue Präsidentin des ESIP

Im Dezember hat auch eine neue EU-Kommission ihre Arbeit aufgenommen. Welche Impulse erwarten Sie für die Gesundheits- und Sozialpolitik?

Die neue Kommission will den vom damaligen Präsidenten der EU Jean-Claude Juncker eingeschlagenen Weg fortsetzen und sozialer werden. Wir werden die Kommission beim Wort nehmen: Mit der Bekämpfung von Krebs und antimikrobiellen Resistenzen werden versorgungspolitische Weichen gestellt. Eine zentrale Rolle kommt der Digitalisierung der Sozial- und Gesundheitssysteme zu. Hier deuten sich tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen an. Wir wollen besonders darauf achten, dass die Menschen auf diesem Weg mitgenommen werden und niemand zurückbleibt.

Aktuelle Meldung der ESIP zur europäischen Gesundheitspolitik finden Sie hier.
(jei)

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