EU-Arzneimittelreform

Arzneimittel müssen umfassend zugänglich und bezahlbar sein

April 2022

„Beides, der rasche und umfassende Zugang zu Arzneimitteln mit nachgewiesenem Patientennutzen und die finanzielle Stabilität unseres Gesundheitssystems insgesamt sind zentrale Herausforderungen für die Gesetzliche Krankenversicherung. Dafür brauchen wir ein förderliches regulatorisches Umfeld auf nationaler und europäischer Ebene“, sagte Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, bei einer Konferenz zur Zukunft der europäischen Sozialversicherungen anlässlich der französischen EU-Ratspräsidentschaft Ende März in Paris.

EU trägt Mitverantwortung für gute Arzneimittelversorgung

Angesichts hoher Arzneimittelkosten sei es eine europaweite Herausforderung, die Versorgung der Patientinnen und Patienten mit erschwinglichen, hochwertigen und innovativen Arzneimitteln sicherzustellen. Aufgrund des zentralisierten Zulassungsverfahrens und der gemeinsamen Anreizsysteme für bestimmte Gruppen von Arzneimitteln sei die EU dafür mitverantwortlich. „Jede künftige Initiative der EU muss das richtige Gleichgewicht zwischen Innovation, Zugang und Erschwinglichkeit in den Arzneimittelsystemen herstellen“, so Pfeiffer. Damit spielte sie auf die für das laufende Jahr erwarteten Reformen auf EU-Ebene an. So plant die Europäische Kommission, die allgemeine Arzneimittelgesetzgebung zu überarbeiten und den Gesetzesrahmen für Arzneimittel für seltene Erkrankungen und Kinder zu erneuern.

Das Podium auf einer Konferenz in Paris im März 2022, unter anderem mit Dr. Doris Pfeiffer

Daten für die Arzneimittelversorgung nutzen

Auch zum geplanten Europäischen Gesundheitsdatenraum, der unter anderem Potenzial für die Gestaltung der Arzneimittelversorgung birgt, schlug Pfeiffer den Bogen: „Die gesetzliche Krankenversicherung wird ihren Einfluss geltend machen, um sicherzustellen, dass der Europäische Gesundheitsdatenraum unseren Versicherten und dem System als Ganzes dient und nicht vorrangig privatwirtschaftlichen Interessen.“ Ein Gesetzesvorschlag zum Datenraum hat die Europäische Kommission für Mai 2022 angekündigt. (jei)

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