Methodenbewertung

Brustkrebs-Biomarker: Erweiterung und Anpassung der GKV-Leistungen

Oktober 2025

Die Entscheidung, ob bei Brustkrebs in einem frühen Stadium eine Chemotherapie vorgenommen werden soll oder nicht, kann durch biomarkerbasierte Tests unterstützt werden. Bislang haben die gesetzlichen Krankenkassen diese Tests grundsätzlich nur bei primärem Brustkrebs ohne Lymphknotenbefall übernommen. Künftig ist dies auch bei einem Befall von einem bis drei Lymphknoten möglich, wie der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) beschlossen hat.

Biomarkerbasierte Tests können ein wichtiges Instrument der personalisierten Medizin bei bestimmten Formen des frühen Brustkrebs (hormonrezeptor-positv, HER2-negativ) sein. Sie helfen in Zweifelsfällen, individuell zu entscheiden, ob eine zusätzliche Chemotherapie sinnvoll ist oder unnötig ist. Sie bergen jedoch auch Risiken: Wird das Rückfallrisiko zu gering geschätzt (falsch-negative Ergebnisse) kann dies zu einem Verzicht auf eine notwendige Chemotherapie führen, während falsch-positive Ergebnisse unnötige Behandlungen verursachen können. Um den Nutzen dieser Tests für Therapieentscheidungen und in Bezug auf das Rückfallrisiko der Patientinnen fundiert bewerten zu können, sind daher aussagekräftige Studien unerlässlich.

Beschluss nach neuen Studienergebnissen aktualisiert

Für Frauen ohne befallene Lymphknoten stehen bereits seit einiger Zeit entsprechende Tests zur Verfügung. Eine neuere hochwertige Studie belegt inzwischen, dass auch Frauen nach den Wechseljahren (postmenopausal) mit bis zu drei betroffenen Lymphknoten dank eines Tests (Oncotype DX Breast Recurrence Score®) in Zweifelsfällen oft auf Chemotherapie verzichten können, ohne das Rückfallrisiko zu erhöhen. Nicht alle Tests bieten aber dieselbe Verlässlichkeit: Für den genannten Test konnte hier ein Nutzen nachgewiesen werden, nicht jedoch für andere Tests.

Eine Patientin und eine Röntgenassistentin bei der Mammographie

Bei Frauen mit noch nicht abgeschlossenen Wechseljahren ist dagegen das Rückfallrisiko ohne Chemotherapie höher und ein Testeinsatz ist nicht zu empfehlen.

Test bietet verlässliche Ergebnisse für Frauen nach den Wechseljahren

Geeignete Test ermöglichen eine bessere Therapieentscheidung bei Frauen mit bestimmten Formen von frühem Brustkrebs nach den Wechseljahren auch bei begrenzter Lymphknotenbeteiligung und können in Zweifelsfällen dazu beitragen, Übertherapie zu vermeiden. Der aktualisierte Beschluss des G-BA trägt der neuen Studienlage Rechnung und trägt somit dazu bei, die Versorgung von Brustkrebs-Patientinnen weiter zu verbessern. (psp)

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