Hilfsmittel

Mehrkostenbericht: Wie viel zahlen Versicherte für Hilfsmittel selbst?

Oktober 2025

Der GKV-Spitzenverband berichtet zum siebten Mal in Folge über Eigenanteile, die gesetzlich Versicherte für ihre Hilfsmittel selbst zu tragen haben. Analysiert wurden Abrechnungsdaten der Krankenkassen zu 32 Millionen Versorgungsfällen. Ein weiteres Mal bestätigt die Datenanalyse, dass die Versicherten annähernd 80 Prozent der Hilfsmittelversorgungen kostenfrei erhalten, abgesehen von der gesetzlichen Zuzahlung. Im Durchschnitt sind die Mehrkosten je Versichertem im Vergleich zum Vorjahresbericht leicht gesunken, jedoch zeigen sie seit 2019 insgesamt eine steigende Tendenz.

Die wichtigsten Ergebnisse

Die Krankenkassen gaben im letzten Jahr mehr als 11,5 Milliarden Euro für Hilfsmittel aus. Das macht durchschnittlich 364 Euro pro Versorgungsfall. In knapp 22 Prozent der Fälle entschieden sich die Versicherten für Produkte mit Aufpreis, wodurch sie im Durchschnitt 149 Euro aus eigener Tasche für ihre Hilfsmittelversorgung aufbrachten. Damit ist ein Anstieg um 31 Euro im Vergleich zum ersten Erhebungsjahr 2019 zu verzeichnen. Auch die Krankenkassen geben in Bezug auf diesen Zeitpunkt 71 Euro mehr pro Versorgung aus.

Fallbezogene GKV-Ausgaben und Mehrkosten von 2019 bis 2024

Laut aktuellem Bericht haben die Versicherten insgesamt nahezu sieben Millionen Hilfsmittelversorgungen mit Mehrkosten in Anspruch genommen, was einem zusätzlichen Finanzvolumen von über einer Milliarde Euro entspricht. Von 2019 bis 2024 hat dabei der Anteil der Mehrkostenfälle nur geringfügig zugenommen: von 20 auf 22 Prozent.

Datentransparenz allein reicht nicht aus

Versicherte können Hilfsmittelversorgungen auswäh­len, die ihren persönlichen Vorlieben besser entsprechen, selbst wenn diese aus medizinischer Sicht keinen Mehrnutzen haben. Dies betrifft etwa Fragen der Ästhetik oder des Komforts. In einem Versorgungssystem, das auf Solidarität beruht, müssen die Versicherten selbst für solche individuellen Mehrleistungen aufkommen.

Der jährliche Mehrkostenbericht des GKV-Spitzenverbandes sorgt für Transparenz darüber, wie viel Geld die Versicherten für solche bevorzugten Hilfsmittel zusätzlich aufwenden. Es bleibt aber unklar, warum die Versicherten bereit sind, höhere Kosten auf sich zu nehmen. Zudem ist nicht bekannt, ob ihnen geeignete mehrkostenfreie Hilfsmittel angeboten und sie diesbezüglich umfassend beraten wurden.

Meldepflicht für Mehrkosten-Gründe würde Versicherte schützen

Daher ist es notwendig, auch die Gründe für die Mehrkostenentscheidungen darzulegen, die im Rahmen der Abrechnungsverfahren standardmäßig abgefragt werden könnten. Dazu bedarf es jedoch einer gesetzlichen Grundlage. Der GKV-Spitzenverband fordert den Gesetzgeber daher auf, eine gesetzliche Meldepflicht für die Gründe von Mehrkosten festzulegen. Nur so können die Versicherten wirksam vor zu teuren Versorgungen, die ihnen keinen nennenswerten Vorteil bieten, geschützt werden. (cmg)

Den aktuellen Mehrkostenbericht fin­den Sie hier.

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