Internationale Konferenz

Auf dem Weg zu datengestützten europäischen Gesundheits-Systemen

Februar 2021

Eine der Prioritäten für die deutsche EU-Ratspräsidentschaft war es, das Potenzial der Digitalisierung im Gesundheitsbereich europaweit auszuschöpfen. Mit einer Online-Konferenz hat der GKV-Spitzenverband am 28. September 2020 zum assoziierten Programm der deutschen EU-Ratspräsidentschaft beigetragen. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der WHO, der Europäischen Kommission, des Bundesministeriums für Gesundheit und des europäischen Ärzteverbandes wurden Potenziale der europaweiten Zusammenarbeit bei der grenzüberschreitenden Nutzung von Gesundheitsdaten ausgelotet.

Daten gemeinsam nutzen

Der GKV-Spitzenverband brachte auf der Veranstaltung seine Unterstützung für das Ziel der EU zum Ausdruck, durch Forschung im Bereich der Gesundheitssysteme und der Versorgung europaweite Herausforderungen gemeinsam anzunehmen und Anstrengungen auf europäischer Ebene zu bündeln. Rechtliche und technische Voraussetzungen sollten geschaffen werden, um Behandlungsdaten, Abrechnungsdaten und weitere in den Gesundheitssystemen anfallende Datenbestände im Rahmen von Forschungsdateninfrastrukturen grenzüberschreitend austauschen oder gemeinsam nutzen zu können. Beispielsweise könnten die dem deutschen Forschungsdatenzentrum übermittelten Daten nach Prüfung der übrigen Voraussetzungen im europäischen Kontext auch grenzüberschreitend zur Verfügung gestellt werden.

Europäischen Gesundheitsdatenraum schaffen

Der GKV-Spitzenverband begrüßt die Pläne der EU-Kommission, einen Rahmen für einen europäischen Gesundheitsdatenraum zu schaffen. Dabei setzt sich der Verband für einen einheitlichen Rechtsrahmen ein, der den Austausch öffentlich zugänglicher Daten zwischen den Mitgliedstaaten vorsieht. Der sorgsame Umgang mit den sensiblen Daten, die Transparenz und die Nachverfolgbarkeit ihrer Nutzung sollten ebenso klar geregelt sein wie die einheitliche Anwendung der Datenschutzgrundverordnung. Die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes Dr. Doris Pfeiffer brachte es während der Podiumsdiskussion auf den Punkt: „Wenn Daten bei öffentlichen Stellen gesammelt werden, muss gewährleistet sein, dass diese gemeinwohlorientierten Zwecken dienen. Eine industrielle Nutzung muss kritisch begutachtet werden.“

Szenenbild aus der Online-Konferenz mit Moderatorin und Teilnehmerin Dr. Doris Pfeiffer

Aus Sicht des GKV-Spitzenverbandes sollten europäische Strukturen für die gemeinsame Nutzung von Daten geschaffen werden. Die zuständigen Behörden in den Mitgliedstaaten und die Einrichtungen der sozialen Sicherheit sollten in vollem Umfang in den Austausch bewährter Praktiken, in die Festlegung von Standards sowie in die Formulierung von Prioritäten und Bedingungen für die Nutzung von Daten einbezogen werden. Die gesetzliche Krankenversicherung solle nicht nur als Datenlieferantin, sondern vielmehr als Schlüsselakteurin eines europäischen Gesundheitsdatenraumes betrachtet werden. Sie müsse eine bedarfsgerechte, nutzenorientierte, qualitativ hochwertige und nachhaltig finanzierbare Versorgung auch auf der Grundlage von Datenanalysen gestalten können. Die weiteren Teilnehmenden der Podiumsdiskussion unterstützten diese Forderungen im Wesentlichen. (jei)

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