Ausreichend Zeit für Behandlungsentscheidung notwendig
Der Abstand soll der Patientin oder dem Patienten ermöglichen, sich mit der Diagnose auseinanderzusetzen. Dies kann beispielsweise durch Gespräche mit der Familie und Freunden oder durch Kontakt zu Selbsthilfeorganisationen erfolgen. Zudem erlaubt der Zeitraum die Einholung einer ärztlichen Zweitmeinung, wenn diese gewünscht wird. Ebenfalls ist das Zeitfenster für die Therapieplanung notwendig, für die auch die Ergebnisse weiterer Untersuchungen von Bedeutung sind, wie z.B. eine Ultraschalluntersuchung der Leber. Es stehen immer unterschiedliche Behandlungsregimes mit verschiedenen Vor- und Nachteilen zur Verfügung, über deren Wahl zu entscheiden ist.
Die Therapieplanung kann eine Vorstellung der erkrankten Person in einer Tumorkonferenz beinhalten, in der verschiedene beteiligte Fachdisziplinen gemeinsam individuelle Empfehlungen erstellen. Zudem gehört zur Therapieplanung die Besprechung und Festlegung der weiteren Behandlung gemeinsam mit der Patientin oder dem Patienten (partizipative Entscheidungsfindung, „shared decision making“)3.
Zusammenfassend ermöglicht ein hinreichend langer Abstand zwischen der Erstdiagnose einer Brustkrebserkrankung und der operativen Therapie, dass ausreichend Zeit für Betrachtung und Abwägung sehr relevanter Aspekte in der Behandlung zur Verfügung steht. Dieser Qualitätsindikator erfasst damit ein wichtiges Element der Behandlungsqualität und kann einen Hinweis darauf geben, dass Verbesserungspotenzial in einer Klinik bei der Behandlung von Brustkrebs besteht.
Qualitätsindikator weist auf Verbesserungen hin
Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse der Bundesauswertungen der externen Qualitätssicherung des Gemeinsamen Bundesausschusses.
Dargestellt ist, bei wie vielen Patientinnen und Patienten die erwünschte Zeitfrist nicht eingehalten wird.
Die Ergebnisse zeigen über die Jahre eine kontinuierliche Verbesserung. Das Gesamtergebnis von aktuell ca. 3 Prozent an Patientinnen und Patienten, bei denen die Zeitfrist unterschritten wurde, ist als Ausdruck einer hohen Versorgungsqualität anzusehen, da auch zu berücksichtigen ist, dass Patientinnen und Patienten möglicherweise von sich aus auf eine rasche Therapie drängen.