Besonders hochpreisig, aber ohne therapeutischen Vorteil
Präparate mit verlängerter Halbwertzeit stellen eine besondere Gruppe dar. Obwohl es bislang keine Belege für einen therapeutischen Vorteil gibt, sind sie besonders hochpreisig. In Abbildung 1 ist das quartalsweise Bruttoumsatzvolumen von Blutgerinnungsfaktoren zur Behandlung der Hämophilie A und deren durchschnittlichen Bruttokosten je Verordnung ab dem 4. Quartal 2020 bis zum 1. Quartal 2022 abgebildet.
Unterschieden wird dabei zwischen Präparaten, für die der Gemeinsame Bundesausschuss eine Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V (AMNOG) abgeschlossen hat und jenen ohne Nutzenbewertung. Ab dem 1. Quartal 2021 ist eine deutliche Senkung der durchschnittlichen Bruttokosten je Verordnung zu erkennen, bei gleichzeitigem leichten Mengenanstieg der Verordnungen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass nun die tatsächlichen Abgabepreise auch bei den Krankenkassen ankommen und durch die Neuverhandlungen nach dem AMNOG auch die patentgeschützten Arzneimittel günstiger wurden. So reduzieren sich die durchschnittlichen Bruttokosten je Verordnung für Wirkstoffe nach dem Durchlaufen des AMNOG-Verfahrens mit verlängerter Halbwertzeit von rund 2.300 € im 4. Quartal 2020 auf rund 1.780 € im 4. Quartal 2021 bzw. ohne verlängerter Halbwertzeit von rund 1.980 € auf rund 1.310 €. Dagegen liegen die durchschnittlichen Bruttokosten je Verordnung der Wirkstoffe ohne Nutzenbewertung in diesem Zeitraum durchgängig bei rund 1.270 €.