Parlamentarisches Frühstück

Schlüsselaufgabe Fachkräfte-Sicherung durch Digitalisierung und strukturelle Reformen lösen!

Dezember 2023

Der Fachkräftemangel, der bevorstehende Renteneintritt der Babyboomer und die wachsenden Anforderungen einer älter werdenden Gesellschaft an die gesundheitliche und pflegerische Versorgung stellen den Sozialstaat vor immense Herausforderungen. Die drei Chefinnen der großen Sozialversicherungsträger diskutierten am 19. Oktober in Berlin mit Bundestagsabgeordneten über Lösungen für den Sozialstaat der Zukunft und machten hierfür konkrete Reformvorschläge.

„Die demografische Entwicklung führt dazu, dass wir in Zukunft mit knapper werdendem Personal mehr Leistungen erbringen müssen“, brachten die drei Chefinnen der Sozialversicherungsträger Andrea Nahles (Vorstandsvorsitzende Bundesagentur für Arbeit - BA), Dr. Doris Pfeiffer (Vorstandsvorsitzende GKV-Spitzenverband) und Gundula Roßbach (Präsidentin Deutsche Rentenversicherung Bund - DRV Bund), beim Parlamentarischen Frühstück der Sozialversicherung in Berlin die zukünftigen Herausforderungen für den Sozialstaat auf den Punkt.

Gundula Roßbach (Präsidentin Deutsche Rentenversicherung Bund), Dr. Doris Pfeiffer (Vorstandsvorsitzende GKV-Spitzenverband) und Andrea Nahles (Vorstandsvorsitzende Bundesagentur für Arbeit) beim Parlamentarischen Frühstück der Sozialversicherung

Gundula Roßbach (Präsidentin Deutsche Rentenversicherung Bund), Dr. Doris Pfeiffer (Vorstandsvorsitzende GKV-Spitzenverband) und Andrea Nahles (Vorstandsvorsitzende Bundesagentur für Arbeit) beim Parlamentarischen Frühstück der Sozialversicherung (v. l. n. r.)

Die Aufgaben werden komplexer – das Personal immer knapper

Denn während durch demografische Effekte in Zukunft mehr Menschen auf Renten- und Rehabilitationsleistungen angewiesen sind und in einer älter werdenden Gesellschaft der Bedarf an Gesundheits- und Pflegeleistungen steigt, gewinnen Beratung und Qualifizierung für die Fachkräftegewinnung im Rahmen der wirtschaftlichen Transformation weiter an Bedeutung. Gleichzeitig geht aber die demografische Entwicklung nicht spurlos an den großen Sozialversicherungsträgern vorbei: Zehntausende Beschäftigte der Bundesagentur für Arbeit, der Rentenversicherung und der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen gehen in den kommenden Jahren in Rente. Sie können wegen des allgemeinen Fachkräftemangels nicht ohne Weiteres ersetzt werden. Und dies gilt gleichermaßen für die Bereiche der gesundheitlichen und der pflegerischen Versorgung, d. h. für Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte und viele weitere Berufsgruppen. Die intensiv geführte Diskussion mit den Abgeordneten drehte sich dabei im Kern um die Frage, welchen Beitrag die digitale Transformation zur Bewältigung dieser Herausforderung leisten kann und welche weiteren Lösungsoptionen bestehen.

„Once-Only“ durchsetzen – Versorgungsstrukturen konsequent am Bevölkerungsbedarf ausrichten – Sozialversicherung in den IT-Planungsrat aufnehmen

Die Chefinnen von BA, DRV Bund und GKV-Spitzenverband machten hierzu konkrete Reformvorschläge. Andrea Nahles stellte fest, dass eine konsequente Umsetzung des „Once-Only-Prinzips“ auf allen Verwaltungsebenen den Aufwand für die Sozialversicherungsträger erheblich verringern werde. Ein unbürokratischer, datensicherer und automatischer Datenaustausch zwischen Behörden und Sozialversicherungsträgern könne sicherstellen, dass Nutzerinnen und Nutzer ihre Daten jeweils nur einmal mitteilen müssten. Dr. Doris Pfeiffer forderte, dass Investitionen in schlanke, digitale Prozesse im Bereich Gesundheit und Pflege mit strukturellen Veränderungen Hand in Hand gehen müssten. Sie erläuterte, dass die digitale Transformation in der Versorgung, die Ausrichtung der Versorgungsstrukturen am tatsächlichen Bedarf der Bevölkerung sowie der Fokus auf Spezialisierung und sektorenübergreifende Behandlung entscheidend zu einem effizienteren Einsatz knapper Personalressourcen beitragen könnten. Gundula Roßbach schlug konkret vor, die Zweige der Sozialversicherung in den IT-Planungsrat zur Verwaltungsdigitalisierung einzubinden. Dies könne die Kooperation und den Austausch mit der Sozialversicherung verbessern und im Ergebnis zur Beschleunigung der Verwaltungsdigitalisierung beitragen. (kme)

Bleiben Sie auf dem Laufenden