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Im Gespräch mit Christine Vogler: Wie soll es mit der Pflege weitergehen?

Juli 2025

60 Mi­nu­ten, zwei Ge­sprächs­personen, ein The­ma: die Zukunft der Pflegeversicherung. Nur wenige Tage, nachdem die Bundesregierung eine Bund-Länder-AG zur Pflegereform eingesetzt hat, diskutierte Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden des GKV-Spitzenverbandes, Oliver Blatt.

Oliver Blatt stellte gleich zu Beginn klar, dass er die Pflegeversicherung - insbesondere die neue Systematik der fünf Pflegegrade - für ein absolutes Erfolgsmodell halte. Gleichwohl müsse angesichts der desolaten Finanzlage gut geschaut werden, ob das Geld auch dort ankomme, wo es gebraucht wird. Er kündigte Studien zu dieser Fragestellung an. Von Leistungskürzungen hingegen wolle er gegenwärtig nicht sprechen.

Probleme der Personalgewinnung nicht nur mit Geld zu lösen

Christine Vogler betonte, dass die Verbesserungen für das Pflegepersonal, die in den letzten Jahren umgesetzt wurden, wichtig und längst überfällig gewesen seien. Die Aufwertung des Berufsstandes bedeute zwar eine finanzielle Belastung für das System, aber die Arbeit in der Pflege habe auch einen hohen Wert. Gleichwohl sei die Personalgewinnung in der Pflege nach wie vor schwierig und werde ihrer Einschätzung nach zukünftig auch nicht einfacher. Dabei gehe es nicht mehr nur um höhere Gehälter, auch Mitsprache und Handlungskompetenzen würden eine wichtige Rolle spielen.

Darlehen löst Finanzprobleme der Pflegeversicherung nicht

Oliver Blatt bekräftigte, dass das Darlehen der Bundesregierung für die SPV das Finanzproblem lediglich in die Zukunft verschiebe, und brachte seine Enttäuschung darüber zum Ausdruck. Ein wichtiger Baustein bei der Lösung der schlechten Finanzsituation sei die Rückzahlung der Ausgaben für versicherungsfremde Leistungen der Pflegekassen:

Pflegekassen fühlen sich am "Katzentisch"

Als nicht nachvollziehbar bezeichnete es Blatt, dass die Pflegekassen als Geldgeberinnen in der Bund-Länder-AG zur Pflegereform nicht einbezogen wurden. Er betonte, dass bei einem so komplexen Thema alle Player hier mit einbezogen werden müssten - das seien die Kommunen, die Pflegeerbringenden und die Kassen mit ihrer Expertise. In der aktuellen Situation finden die Pflegekassen sich zu Unrecht an den "Katzentisch" verbannt.

Solidarität muss ein Thema für Politik sein

Angesprochen auf das Thema von nachlassender Solidarität, nahm Blatt die Politik in die Pflicht:

Der ge­sam­te Mit­schnitt der Dis­kus­si­on ist auf der Web­site des GKV-Spit­zen­ver­ban­des ab­ruf­bar. (aml)

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