Pflegeversicherung

Personalbemessung in der vollstationären Altenpflege wird erprobt

Februar 2023

Beim GKV-Spitzenverband ist ein Modellprogramm gestartet, das einen am Bedarf ausgerichteten Personaleinsatz in vollstationären Pflegeeinrichtungen erprobt. Der Verband verspricht sich wichtige Ergebnisse für die Verbesserung der Versorgungsqualität in der Pflege.

Die Weiterentwicklung des im Jahr 2020 von der Universität Bremen entwickelten Verfahrens zur einheitlichen Bemessung des Personalbedarfs in vollstationären Pflegeeinrichtungen ist auf dem Weg. Im Rahmen des Modellprogramms nach § 8 Absatz 3b SGB XI wird erstmals ein bedarfsgerechter Personalmix in der Praxis erprobt, flankiert von geeigneten Maßnahmen der Organisationsentwicklung und Digitalisierung. Ziele des Modellprogramms sind wissenschaftlich begründete Vorschläge für die bundeseinheitliche Personalbemessung. Das neue Personalbemessungsverfahren ermöglicht es, den Bedarf an Pflegefachpersonen sowie Pflegehilfs- und ‑assistenzkräften abhängig von der Verteilung der Pflegegrade der jeweiligen Bewohnerinnen und Bewohner zu berechnen. Der Personaleinsatz kann vor diesem Hintergrund noch stärker bedarfs- und qualifikationsorientiert erfolgen.

Erprobung eines Konzepts für qualifikationsorientierten Personaleinsatz

Für das Modellprogramm wurden zwei übergeordnete Projektteile im Rahmen eines europaweiten Vergabeverfahrens beauftragt. Am 28. November 2022 wurden die Zuschläge erteilt. Der erste Projektteil wurde an ein Konsortium aus Universität Bremen, contec - Gesellschaft für Organisationsentwicklung mbH und Hochschule Bremen vergeben. In diesem Projektteil geht es um die Entwicklung eines Konzepts für einen qualifikationsorientierten Personaleinsatz und begleitende Maßnahmen der Organisations- und Personalentwicklung sowie der Digitalisierung und des Technikeinsatzes. Dieses Konzept wird anschließend in der Praxis erprobt. Hierfür erhalten die an dem Modellprogramm beteiligten Pflegeeinrichtungen eine Personalausstattung, die sich an dem aktuell vorliegenden Vorschlag der Universität Bremen orientiert. Basierend auf den Erkenntnissen des Modellprogramms wird zudem eine Strategie entwickelt, um das erprobte Konzept bundesweit einzuführen.

Zwei Pflegekräfte unterhalten sich

Evaluation und Weiterentwicklung

Der zweite Projektteil wurde an eine Bietergemeinschaft bestehend aus der Universität Bremen und dem aQua-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH vergeben. Hier erfolgt eine umfangreiche Evaluation des Personaleinsatzes und des Konzeptes. Dabei werden vor allem die Qualität der pflegerischen Versorgung und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden betrachtet. Abschließend wird vor dem Hintergrund der Evaluation das von der Universität Bremen im Jahr 2020 vorgeschlagene Verfahren zur einheitlichen Bemessung des Personalbedarfs in vollstationären Pflegeinrichtungen weiterentwickelt.

Die Umsetzung erfolgt im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Gesundheit und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und wird durch ein Begleitgremium beraten. Das Modellprogramm läuft bis mindestens Ende 2024. (mhh)

Aktuelle Informationen zu dem Modellprogramm finden Sie hier.

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