GAmSi-Telegramm

Regionale Unterschiede bei Antidiabetika-Verordnungen

September 2023

Diabetes bleibt eine der führenden Krankheiten, die medikamentös behandelt werden. Dabei war im Jahr 2022 der relative Medikations-Verbrauch pro Versicherten in den ostdeutschen Bundesländern im Vergleich zum Rest Deutschlands deutlich erhöht.

Mit rund 3,53 Mrd. Euro machten im Jahr 2022 Antidiabetika (therapeutische Untergruppe A10 nach ATC-Klassifikation) rund 7,8 Prozent des Bruttoumsatzes am Fertigarzneimittelmarkt für gesetzliche Krankenkassen aus (siehe Bundesbericht_GAmSi_202212_konsolidiert.pdf (gkv-gamsi.de)). Bei Diabetes mellitus werden prinzipiell zwei Gruppen unterschieden: Typ-1- und Typ-2-Diabetes. Typ-2 machte dabei ca. 90 Prozent der gesamten Diabeteserkrankungen in Deutschland aus (siehe RKI - Themenschwerpunkt Diabetes mellitus) und ist ein zunehmendes Risiko bei Bevölkerungsgruppen im fortgeschrittenen Alter (siehe Diabetes surveillance (rki.de)). Bei einer ständig älter werdenden Bevölkerung und steigender Lebenserwartung in Deutschland ist damit zu rechnen, dass die absoluten Diabetes mellitus-Erkrankungen, speziell Typ-2, weiter zunehmen werden.

Die Verordnungen von Antidiabetika, gemessen in Defined Daily Dosis (DDD) pro Versicherten, verteilen sich dabei in den 17 Regionen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV-Regionen) nicht gleichmäßig (siehe Abbildung 1): Die ostdeutschen Bundesländer weisen mit Ausnahme von Berlin eine überdurchschnittlich hohe Anzahl verordneter DDD pro Versicherten im Vergleich zu den restlichen Bundesländern (genauer, KV-Regionen) auf.

DDD-Verordnungen von Antidiabetika pro Versicherten nach KV-Region

Die zugrundeliegenden Ursachen für die unterschiedliche regionale Verteilung der Anzahl DDD pro Versicherten sind komplex. Ein offensichtlicher Unterschied zwischen den KV-Regionen ist aber die Altersverteilung, die auf Populationsebene den Trend in der Verteilung teilweise erklären könnte: Das individuelle 5-Jahres-Risiko für Typ-2-Diabetes steigt mit zunehmendem Alter. Liegt es in der Altersgruppe der 45-64-Jährigen noch bei 2,2 Prozent, steigt es auf 7,7 Prozent in der Gruppe der 65-79-Jährigen (siehe Diabetes surveillance (rki.de)).

Verhältnis von Versicherten über 45 Jahre zu allen Versicherten nach KV-Region

Weitere ergänzende interaktive Grafiken und Tabellen z. B. zu Versichertenzahlen und zum Verordnungsgeschehen im Fertigarzneimittelmarkt finden Sie auch unter www.gkv-gamsi.de. (seu/awu)

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